CiviCRM und Drupal Views

Auswertungen, Selektionen, Visualisierungen - wer Drupal als CMS nutzt, kann mit Hilfe des Drupal-Moduls „Views“ eine ganze Menge mit seinen CiviCRM-Daten anstellen.

In verschiedenen Projekten haben wir Drupal Views nun schon in Verbindung mit CiviCRM eingesetzt und grundsätzlich positive Erfahrungen gemacht - Herausforderungen und Stolpersteine gab es aber auch. Weil Drupal Views einfache Lösungen auch für technisch weniger versierte User verspricht, haben wir uns entschieden, die aus deren Sicht wichtigsten Punkte einmal zusammenzufassen.

Was ist Drupal Views?

Views ist ein wichtiges Modul für Drupal-Webseiten, mit dem sich komplexe Abfragen und Darstellungen von Inhalten erzeugen lassen. Es ist mit einer Such- und Ausgabefunktion vergleichbar, wobei vielfältige Filter-, Sortier- und Anzeigemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ab der kommenden Drupal-Version 8 wird die Funktionalität des Views-Moduls in den Kern übernommen.

Drupal Views ermöglicht es auch, beliebige Felder aus der CiviCRM-Datenbank anzeigen zu lassen. Es ist dann sozusagen eine Mischung aus der erweiterten Suchfunktion, dem Suchgenerator und den CiviCRM-Berichten. Konkrete Anwendungsbeispiele sind:

  • grafisch ansprechende Diagramme zur Spendenentwicklung
  • eine Visualisierung von Kontakten auf einer Landkarte
  • Such- bzw. Filtermöglichkeiten, die spezifischer an die eigenen Bedürfnisse angepasst sind und/oder mehr Möglichkeiten bieten als die CiviCRM-Suchmasken
Pro

Die grundlegende Integration von CiviCRM ist schnell gemacht und bspw. Im „User and Administration Guide“ gut dokumentiert. Vorteilhaft ist, dass man anschließend (anders als bspw. bei den CiviCRM-Berichten), zumindest wenn die Anforderungen nicht allzu komplex sind, keine Entwicklerkenntnisse benötigt, um einen View anzulegen.

Die Konfiguration der Views erfolgt über eine grafische Oberfläche, die zwar etwas Eingewöhnung erfordert, grundsätzlich aber recht verständlich ist. So lange man darauf achtet, dass der Zugriff auf erstellte Views nur berechtigten Usern erlaubt ist, kann man beim „Rumprobieren“ auch kaum etwas kaputt machen, da man lediglich Informationen ausliest, aber nichts in der Datenbank verändert.

 Natürlich kommt man bei sehr komplexen Vorhaben wie bspw. Visualisierungen mit hohen grafischen Ansprüchen früher oder später auch nicht ohne technische Expertise weiter. Allerdings hat man den Vorteil, dass man ggf. auf die schiere Masse von Drupal-Modulen zurückgreifen kann, die in vielen Fällen gewünschte Funktionen ganz oder teilweise ohne großen Aufwand bereitstellen können. Gerade in Zusammenarbeit mit einem Drupal-Experten kann man so oft effizient Lösungen schaffen, die innerhalb von CiviCRM nur mit erheblichem Mehraufwand möglich gewesen wären.

Contra

Auf die anfängliche Euphorie und Erfolgserlebnisse kann allerdings auch schnell eine gewisse Ernüchterung folgen. Der Kern von Drupal Views ist die aufbereitete Ausgabe von Datenbankabfragen - und diese sind nun einmal sehr komplex.

Ein falsch gesetzter Filter, eine nicht beachtete Verknüpfung (bspw. zwischen Kontakten, Spenden und Kampagnen) führt schnell zu einem falschen Ergebnis. Im besten Fall bemerkt man dies und behebt die Ursache – im schlechtesten Fall arbeitet man unbewusst mit einem Ergebnis, dass auf einer fehlerhaften Abfrage beruht.

Gerade die Flexibilität von Drupal und seinen Modulen verleitet zudem dazu, sich ein sehr komplexes System aufzubauen: Schnell hat man noch Zusatzmodule installiert um die Ergebnis als PDF- oder CSV-Datei zu exportieren, die Abfragelogik zu erweitern, eine Landkarte einzubinden, eine Slideshow anzuzeigen usw..

Zum einen wird es dadurch im Zweifelsfall viel komplizierter herauszufinden, warum etwas nicht so funktioniert wie gewünscht. Zum anderen erhöht man natürlich generell die Komplexität seines Systems und somit auch den Wartungs- und Administrationsaufwand.

Fazit: Easy to learn, hard to master.

Mit Drupal Views kann man die Möglichkeiten des weit verbreiteten und hoch entwickelten CMS-Frameworks Drupal nutzen, um die in CiviCRM enthaltenen Informationen flexibel für verschiedenste Zwecke aufzubereiten.

Bei einfachen Vorhaben geht dies durchaus auch ohne tiefere technische Kenntnisse. Man darf aber auch keine Zauberei erwarten - komplexe Szenarien können technisch weniger versierte Anwender schnell überfordern. Da Fehler zudem nicht immer gleich offensichtlich sind, gilt es, alle Ergebnisse vor ihrem produktiven Einsatz besonders gründlich auf Plausibilität zu prüfen.

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Über den Autor

Fabian Schuttenberg
Gründer und Gesellschafter bei SYSTOPIA