IT und Organisation – stellen Sie die Verbindung her!

Sicher wird man auch in Nonprofit-Kreisen allgemeine Zustimmung ernten, wenn man Dinge sagt wie: „IT ist aus unserer Arbeit gar nicht mehr wegzudenken.“ Das ist so richtig wie nichtssagend, denn dass wir heutzutage einen Großteil unserer Aufgaben mit Hilfe von Computern und Netzwerken erledigen und nicht vorhaben, zur Schreibmaschine zurückzukehren, hat an sich schon seit ca. 15 bis 20 Jahren keinen hohen Nachrichtenwert mehr. Allerdings ist zu fragen, ob das organisatorische und strategische Denken in vielen Nonprofit-Organisationen schon wesentlich über diesen Punkt hinaus gekommen ist. Denn wenn die IT eine so zentrale Bedeutung hat, dann muss sie ChefInnen-Sache sein, und es muss klare Konzepte geben, wie IT die Organisation unterstützen soll – im Hinblick auf Prozesse, Strukturen, Strategien und Human Resources.

Natürlich ist damit nicht gemeint, dass man als GeschäftsführerIn einer Organisation Server administrieren und PCs einrichten können muss. Ich halte es aber für falsch, sich für diesen Bereich nicht zuständig zu fühlen und ihn völlig den „Techies“ zu überlassen. Sie können sich glücklich schätzen, wenn Sie jemanden haben, dem Sie diese Aufgaben im Arbeitsalltag anvertrauen können, denn gute IT-ler sind gefragte Spezialisten und entsprechend nicht unbedingt billig zu haben. Das löst aber noch nicht das Problem, dass IT und Organisation aufeinander abgestimmt werden müssen - und dieses Problem ist leider kompliziert. IT braucht Konzepte und Strategien, spätestens wenn mit steigender Mitarbeiterzahl die Systeme komplexer werden.

Versuchen Sie daher als GF einigermaßen zu verstehen, was Ihre IT macht und welche Herausforderungen und Potentiale in dem Thema stecken. Sorgen Sie aber auch dafür, dass Ihre IT-Zuständigen verstehen, wo Sie mit Ihrer Organisation hinwollen und wo Sie und Ihre Mitarbeitenden am dringendsten Unterstützung bei Arbeitsabläufen, Kommunikation und Informationsmanagement brauchen. Die technische Lösung sollen die IT-Zuständigen entwickeln – das können sie aber nur so gut, wie sie die Anforderungen kennen.

Wie können Sie konkret dafür sorgen, dass IT Ihre Organisation besser unterstützt?

  • Stellen Sie die regelmäßige Kommunikation zwischen Leitung und IT sicher; in größeren Unternehmen ist es heutzutage üblich, dass die IT in Person des Chief Information Officer in der Geschäftsleitung sitzt - gehört Ihr "Techie" vielleicht auch in die Leitungsrunde, zumindest gelegentlich?

  • definieren und analysieren Sie zentrale Prozesse und fragen Sie dabei nach Möglichkeiten der Effizienzsteigerung durch IT-Unterstützung;

  • berücksichtigen Sie IT in der Strategieentwicklung, fragen Sie sich (und ihre technisch versierten Mitarbeitenden), wohin die IT Ihrer Organisation sich entwickeln soll und kann;

  • wenn Sie in der „Wir-haben-doch-kein-Geld-für-IT“-Falle stecken, versuchen Sie Folgendes: prüfen Sie bei jedem Förderantrag, den Sie stellen, ob Sie darin IT-Maßnahmen unterbringen können; suchen Sie Möglichkeiten, z.B. durch Sachspenden Ihre IT-Infrastruktur zu verbessern; suchen Sie den Austausch mit anderen Organisationen, um Erfahrungen auszutauschen und durch gemeinsame Projekte Kosten zu sparen (z.B. Einführung und Entwicklung von Open-Source-Systeme); recherchieren Sie bestehende Fördermöglichkeiten für Entwicklungsmaßnahmen (oder fragen Sie uns); und vor allem: Nutzen Sie Ihre knappen Ressourcen sinnvoll und sparen Sie Kosten, indem Sie z.B. auf Open-Source-Produkte umsteigen.

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Über den Autor

Martin Peth
Gründer und Gesellschafter bei SYSTOPIA