Im Oktober fand in Lunteren (Niederlande) das CiviCamp 2025 statt – organisiert von CiviCoop und der europäischen CiviCRM-Community. Ein Tag voller Vorträge und Präsentationen rund um CiviCRM, gefolgt von vier intensiven Tagen mit Schulungen und Entwicklungsarbeit. Wir waren vor Ort, um uns zu Fachthemen auszutauschen und gemeinsam an der Zukunft von CiviCRM zu arbeiten.

Digitale Souveränität und Open Source

In seiner Keynote stellte Emiel Brok, Gründer der Dutch Open Source Business Alliance, heraus, welche Ebenen zur digitalen Souveränität gehören. Drei Säulen sind dabei entscheidend: Datensouveränität, technologische Unabhängigkeit und operative Kontrolle.

Offene Standards helfen Organisationen, mehr Kontrolle in die eigene Hand zu nehmen und kritische Daten effektiv zu schützen. CiviCRM nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Seit 20 Jahren basiert das Nonprofit-CRM auf echtem, kompromisslosen Open-Source. Das ermöglicht es zivilgesellschaftliche Organisationen genau das nicht aus der Hand zu geben, was ihre Arbeit ausmacht: die Kontakt- und Mitgliedschaftsdaten ihrer Unterstützer*innen.

Praxisbeispiel: Förderanträge digital verwalten

Gemeinsam mit Nina Carstensen von der BürgerStiftung Hamburg haben wir im Rahmen des Camps eine der neuesten Entwicklungen von SYSTOPIA vorgestellt: ein umfassendes Framework für Förderanträge auf Basis von CiviCRM und Drupal.

Die Lösung unterstützt den gesamten Prozesszyklus eines Förderantrags und erleichtert sowohl Antragsteller*innen als auch Förderorganisationen die Arbeit erheblich. Antragsteller*innen greifen über ein benutzerfreundliches Drupal-Frontend auf Antragsformulare und relevante Informationen zu. Dank dem open-source CRM Drupal ist die Oberfläche optisch und funktional individuell anpassbar. Die Prüfer*innen und Administrator*innen der Förderorganisation arbeiten hauptsächlich in CiviCRM, wo umfassende neue Funktionen zur Prüfung und Verwaltung von Anträgen zur Verfügung stehen.

Nina Carstensen berichtete aus der Praxis, wie die BürgerStiftung Hamburg diesen neuen Workflow implementiert hat. Lena Jukna und Dominic Tubach von SYSTOPIA erläuterten die technische Einrichtung und die Komponenten, die das Framework antreiben.

Sprint: Gemeinsam an der Zukunft arbeiten

Beim Sprint wurde an vielen Ecken von CiviCRM weitergearbeitet. Ein großer Teil des CiviCRM Core Teams war vertreten, um gemeinsam mit europäischen Entwickler*innen und Anwender*innen die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen.

Wir nutzten unsere langjährige Erfahrung, um das Developer Training zu unterstützen und arbeiteten an der Weiterentwicklung der von uns gewarteten Extensions.

Eine intensive Debatte drehte sich um die Integration von Künstlicher Intelligenz in das CiviCRM-Ökosystem. Vorgestellt wurden zum Beispiel Anwendungsfälle, bei denen SearchKit-Anfragen in natürlicher Sprache mit einem Large Language Model in Code übersetzt werden. So können Nutzer*innen mehr Erkenntnisse aus ihren CiviCRM-Daten gewinnen – ohne tief in das Datenmodell einsteigen zu müssen.

Doch neben den komfortablen Funktionen stand immer auch der größere Rahmen im Fokus: Welche datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen müssen wir beachten? Welche ethischen Konsequenzen sind uns wichtig? Wie können wir den ökologischen Fußabdruck unserer Software gering halten? Ein lösungsorientiertes Vorgehen lebt von diesem ehrlichen Austausch und die Beteiligung aller.

Nach dem Camp ist vor dem Camp

Mit über 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung rundum gelungen. Herzlichen Dank an alle Organisator*innen und Mitmacher*innen! :)

Der Sprint endet mit einer Einladung für 2026: Die französische Agentur ALL IN APLI hat bereits das nächste große europäische CiviCamp geplant. Save the Date für den 5. Oktober- 9. Oktober 2026 in Paris!