Green CiviCRM: Wie schaffen wir nachhaltige digitale Infrastrukturen?
Dieser Artikel basiert auf dem Lighting Talk "Sustainable CiviCRM" von Michael McAndrew auf dem letzten CiviCamp in London und zusätzlicher Recherche von Nicol Wistreich. Der Beitrag wurde zuerst auf civicrm.org veröffentlicht. Er dient als Denkanstoß, um Ideen zu entwickeln, wie CiviCRM ökologisch nachhaltiger werden kann.
Die Herausforderung
Weltweit gibt es über 10.000 aktive CiviCRM-Installationen. Das ist beeindruckend! Aber es hat auch Auswirkungen auf die Umwelt: All diese Seiten erzeugen CO2 und die Server verbrauchen wertvolle Ressourcen.
Insgesamt trägt die Informations- und Kommunikationsindustrie (IKT) zwischen 2,1 % und 3,9 % zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Dazu gehören elektronische Geräte und Infrastruktureinrichtungen wie Rechenzentren, Server und Netzwerke. Bis 2040 könnten die IKT 14 % der CO2-Äquivalent-Emissionen ausmachen - damit ist ihr Beitrag zur globalen Erwärmung höher als der des Luft- oder Schiffsverkehrs.
Angesichts des Klimawandels suchen Organisation auch in ihrer digitalen Infrastruktur nach Möglichkeiten, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Hier kommt Green CiviCRM ins Spiel, ein neuer Community-Kanal, der sich der Frage widmet:
Was können wir tun?
Wie können wir - als CiviCRM-Community - die Umweltauswirkungen unserer IKT-Lösungen minimieren? Hier sind einige erste Schritte, die verschiedene Akteur*innen auf dem Weg zu einem „grünerem“ CiviCRM unternehmen können:
Entwickler*innen von Erweiterungen
Den eigenen Impact kennen: Das Schöne an Freier Software ist, dass wir einen Einfluss haben können, der über die eigene Arbeit hinausgeht. CiviCRM erreicht Millionen von Endbenutzer*innen. Wenn wir das bei der Entwicklung neuer Tools mitdenken, kann man schnell beobachten wie wirkungsvoll einfache Änderungen sein können. Eine einfache Anekdote von Danny Van Kooten veranschaulicht das:
Just last week I reduced global emissions by an estimated 59.000 kg CO2 per month by removing a 20 kB JavaScript dependency in Mailchimp for WordPress. There's no way I can have that kind of effect in other areas of my life.
Emissionen kennen: Mit Tools wie CO2.js können Entwickler*innen die mit der Nutzung ihrer Software verbundenen Emissionen abschätzen. Es handelt sich dabei um eine Open-Source-JavaScript-Bibliothek, die die Grundlage für effizientere, sparsamere Anwendungen und Websites schafft.
Eweiterungen optimieren: Hier gibt es keine Patentrezepte, aber die CiviCRM-Community hilft gerne mit Vorschlägen oder Antworten auf Fragen, wie man Erweiterungen weniger ressourcenintensiv gestalten kann.
CiviCRM-Implementierende
Siteviews prüfen: Im Hintergrund laufende Aufgaben, die Ausführung von Skripten und das Abrufen von Daten tragen zum CO2-Fußabdruck einer Website bei. Tools wie der Website Carbon Calculator oder Page Speed Insights helfen dabei, die effektivsten Ansatzpunkte für Verbesserungen zu ermitteln.
Unnötige Erweiterungen entfernen: Erweiterungen und Module, die unnötiges Gewicht und Serverlast verursachen sollten regelmäßig aussortiert werden. Ein netter Nebeneffekt: Das verbessert nicht nur Energieeffizienz und Leistung, sondern auch die User Experience
Serverspezifikationen prüfen: Es scheint zwar einfach und billig zu sein, einen größeren Server zu mieten, aber es hat seinen Preis: Rechenzentren verbrauchen große Mengen an Energie und Ressourcen für Betrieb und Kühlung und produzieren Elektronikmüll.
Nach Hosting-Alternativen suchen: Nutzt Ihr Hosting-Anbieter eine grüne Infrastruktur? Die Green Web Foundation bietet ein Tool an, mit dem ihr überprüfen könnt, ob eine Website mit erneuerbarer Energie betrieben wird, sowie weitere Informationen darüber, worauf man achten sollte.
Alle Community-Mitglieder
Aktiv werden: Richtlinien für nachhaltige Hosting-Lösungen recherchieren, Mittel zur Messung von Emissionen bereitstellen oder das nächste ressourcenschonende Civi-Theme entwickeln? Es gibt noch einiges, was man auf die Liste der Maßnahmen setzen könnte. Diskutiert mit auf https://chat.civicrm.org/civicrm/channels/green, tauscht Erfahrungen aus und arbeitet gemeinsam an Lösungen!