Warum Beratung? Und wann besser nicht?
Auch SYSTOPIA als Beratungsunternehmen lässt sich beraten und lernt, sei es in verschiedenen Fortbildungen oder durch Mentoring und Austausch mit anderen Beratern. Warum eigentlich halten wir Beratung für so wichtig, dass wir sie selbst permanent in Anspruch nehmen? Und was sind die Voraussetzungen für erfolgreiche Beratung (eine/n kompetente/n Berater/in vorausgesetzt)?
Einige gute Gründe für Beratung
Lernen und Entwicklung sollten von Organisationen und Individuen als ständiger Prozess verstanden werden. Einerseits geht es dabei darum, das eigene Können und die Qualität der Arbeit stetig zu reflektieren und zu verbessern. Andererseits verändert sich unsere Umwelt ständig und damit auch die Anforderungen an uns selbst. Kaum eine Organisation kann es sich leisten, sich nicht zu verändern und zu entwickeln. Beratung kann dabei als Unterstützung für Reflexion, als Orientierungs- und Gestaltungshilfe dienen.
Im Prinzip können Menschen und Organisationen jede Veränderung selbst hervorbringen, und letztlich sind sie es auch selbst, die sich verändern. Externe Perspektiven können aber eine wichtige Ergänzung zur eigenen Wahrnehmung darstellen – und eine stimmige und ehrliche Selbsteinschätzung ist der Ausgangspunkt gelungener Veränderung.
Durch Beratung entsteht idealerweise Veränderungsfähigkeit. Das „Klientensystem“ kann Methoden und Kompetenzen erwerben, um sich effektiver, selbständig und eigenverantwortlich weiterzuentwickeln.
Geht es in der Beratung v.a. um den Bezug von Fachwissen, so ist der Mehrwert offensichtlich. Es sei denn, Sie entscheiden sich, die benötigte Kompetenz selbst in Ihrer Organisation aufzubauen. Analysieren Sie Aufwand und Nutzen beider Alternativen und treffen Sie eine begründete Investitionsentscheidung.
Berater verwenden manchmal den Begriff „Flughöhe“, womit die Reichweite der Perspektive in der Beratung gemeint ist. Im Arbeitsalltag befasst man sich meist mit kurzfristigen Problemen, in stressigen Phasen wird man geradezu von ihnen getrieben. So ist es nicht leicht, überhaupt Räume zu schaffen, in denen gründliche Reflektion oder Strategiebildung möglich sind. Beratung kann eine gezielte Hinführung zu einer geeigneten „Flughöhe“ sein, um sich jenseits der aktuell drängenden Probleme zu reflektieren und zu positionieren.
Und einige sehr menschliche, aber ungeeignete Gründe, sich beraten zu lassen
Sie stehen vor schwierigen Entscheidungen und sind sich unsicher. Könnte ein Berater Ihnen die Entscheidung nicht ein Stück weit abnehmen? Durch (verantwortungsvolle) Beratung können Sie keine Entscheidungen „einkaufen“, die Verantwortung bleibt beim Auftraggeber. Von einer guten Beratung können Sie allerdings erwarten, dass Sie bei der Herbeiführung Ihrer Entscheidung unterstützt werden.
Interne Auseinandersetzungen in Organisationen sind eine hohe Belastung für alle Beteiligten. Vielleicht kann ein Berater als externer Experte Argumente für Ihre Position liefern? Ein guter Berater wird sich darauf nicht einlassen, und ein solches Vorgehen wäre auch nicht förderlich für eine konstruktive Lösung des Problems. Er oder sie kann Ihnen dagegen helfen, wenn Sie sich entscheiden, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Wenn Sie den Beratungsprozess vor allem initiieren, um den Unzufriedenen zu zeigen, dass etwas passiert, sollten Sie sich fragen, ob Sie wirklich eine Veränderung wollen. Veränderung ist eine Herausforderung und verlangt Ihnen viel ab – das kann sich lohnen, wenn Sie sich wirklich darauf einlassen.
Ist Ihnen noch unklar, wo überhaupt Ihre Probleme liegen? Tun Sie nicht irgendetwas, lassen Sie sich nicht von anderen sagen, was zu tun ist. Führen Sie eine Klärung Ihrer Situation herbei, bis Sie selbst beurteilen können, was Sie brauchen. Diese Klärung kann durch Beratung unterstützt werden. Aber bis Sie in der Lage sind, die notwendigen Schritte zu beurteilen, sollten Sie sich kein „Management Voodoo“ verkaufen lassen.