SYSTOPIA & Hostsharing - Interview mit unserem Hostingpartner
Lena Jukna
Interview mit Jan Ulrich Hasecke (Hostsharing eG) über selbstbestimmte Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Zombies und natürlich... Open-Source-Software!
Um unseren Kunden das ideale Managed-Hosting Angebot für CiviCRM zu bieten, haben wir uns auf die Suche nach einem zuverlässigen Hostingpartner gemacht, der technisch was zu bieten hat und unsere Mission & Werte teilt. Den haben wir nun gefunden: SYSTOPIA & Hostsharing- das passt einfach! Im Interview mit Jan Ulrich Hasecke von der Hostsharing Genossenschaft zeigen wir warum:
6 Stichworte zur Hostsharing eG
Stichwort "Genossenschaft"
Ein genossenschaftlicher Hostinganbieter - was heißt das? Inwiefern spielt diese besondere Geschäftsform bei eurem Angebot und unserer Zusammenarbeit eine Rolle?
Leistungen in der eigenen Genossenschaft einzukaufen, verändert die Beziehung zwischen Anbieter und Kunde grundlegend. SYSTOPIA ist als Mitglied der Genossenschaft nicht nur Kunde, sondern genossenschaftlicher Miteigentümer, der in unserem gemeinsamen Unternehmen mitbestimmt. Wir arbeiten als Genossinnen und Genossen zusammen, um gemeinsam zu profitieren. Wenn SYSTOPIA wächst, wächst Hostsharing mit – und umgekehrt. Wenn Hostsharing wächst, kann die Genossenschaft noch mehr für SYSTOPIA tun. Denn alle Überschüsse, die Hostsharing erwirtschaftet, bleiben in der Genossenschaft und werden reinvestiert.
Stichwort "Digitale Souveränität"
Wie unterstützt ihr Hosting-Kunden in Bezug auf digitale Souveränität? Könnt ihr Beispiele nennen, wie ihr die Kontrolle über die eigenen Daten und Systeme in einer zunehmend komplexeren digitalen Welt ermöglicht?
Digitale Souveränität beginnt mit der Kontrolle der technischen Infrastruktur. Wir alle wissen, dass die Cloud keine Wolke ist, sondern aus Servern besteht, die andere kontrollieren. Wer digitale Souveränität anstrebt, braucht eine eigene technische Infrastruktur. Das ist nicht nur teuer, sondern auch hochkomplex. Kaum ein mittelständisches Unternehmen ist in der Lage, eine solche technische Infrastruktur aufzubauen und zu pflegen. Was aber einer nicht schafft, das schaffen viele. Dieser alte genossenschaftliche Wahlspruch ist höchst aktuell, denn die Leistung der Hostsharing eG besteht unter anderem darin, ihre Cooperative Community Cloud auf eigenen Servern in deutschen Rechenzentren der Spitzenklasse nach strengsten Datenschutzregeln zu betreiben.
Stichwort "Ökologische Nachhaltigkeit"
Ökologische Nachhaltigkeit ist ein entscheidendes Kriterium für unsere Kunden und ein wichtiges Thema in der CiviCRM Community. Welche Maßnahmen ergreift ihr, um die Energieeffizienz eurer Rechenzentren zu gewährleisten und den CO2-Fußabdruck zu minimieren?
Leider sind wir noch nicht groß genug, um eigene Rechenzentren zu betreiben. Aber Energieeffizienz ist für unseren Rechenzentrumsbetreiber ein wichtiges Thema. Wir gewährleisten die Energieeffizienz unserer eigenen Server, indem wir sie mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betreiben und effizient ausnutzen. Wir teilen Hardware, Netze und Serverdienste und wir gehen damit sparsam mit den technischen Ressourcen um. Wir managen auch energieintensive Prozesse wie die für alle inklusive Storage-Replikation und das inklusive Remote-Backup zentral. Das ist sparsamer, als wenn jedes Mitglied seine eigenen Standby- und Backup-Server betreiben müsste.
Stichwort "Open Source"
Wie integriert Hostsharing Open-Source-Software in ihre Infrastruktur, und wie stellt ihr sicher, dass die eingesetzten Technologien nachhaltig und transparent bleiben?
Als Hostsharing vor 25 Jahren gegründet wurde, haben wir als einer der ersten Anbieter Open-Source-Hosting betrieben. Seit 25 Jahren ist Debian GNU/Linux das Betriebssystem auf unseren Servern. Wir entwickeln aber auch selbst Open-Source-Software wie zum Beispiel unsere Mitglieder- und Cloudverwaltung HS Admin, die wir zurzeit neu schreiben. Und wir engagieren uns in der Open-Source-Community. So pflegen wir unter anderen ein Handbuch für Vereine, in dem wir freie und offene Software vorstellen.
Stichwort "Sicherheit"
Angenommen, morgen bricht die Zombie-Apokalypse aus. Die globale Infrastruktur knickt ein, kein Internet und keine zentrale Stromversorgung. Wie garantiert ihr, das eure Rechenzentren weiterlaufen?
Zunächst einmal speichern wir die Daten unserer Mitglieder an mehreren Rechenzentrumsstandorten. Unsere Rechenzentren verfügen über Notstromversorgung, die eine mehrtägige Zombie-Apokalypse ohne zentrale Stromversorgung überbrücken kann. Wenn auch die Notstromversorgung ausfiele und wir unsere Server kontrolliert herunterfahren müssten, oder wenn die Stromversorgung unkontrolliert ausfiele, wären wir binnen Minuten ohne Datenverlust kaltstartfähig, sobald wieder Strom verfügbar ist.
Außerdem ist unser Cluster aus Produktiv-Servern, Standby-Servern und Backup-Servern so konzipiert, dass sich unsere Systeme auch selektiv in Betrieb nehmen lassen. Wir könnten also selektiv Server aus dem Rechenzentrum evakuieren und an anderen Standorten in Betrieb nehmen.
Im Fall einer deutschlandweiten Katastrophe würden haushaltsübliche Stromanschlüsse genügen, um die Daten unserer Mitglieder auf externe Festplatten zu überspielen und ihnen auszuhändigen. Bei den üblichen Cluster-Technologien müssen hingegen sehr viel größere Einheiten gemeinsam hochfahren, sodass eine entsprechend leistungsstarke, gewerbliche Stromversorgung und Kühlung notwendig wäre.
Stichwort "Zukunft"
Die Zombie-Apokalypse bleibt eine Weile aus – Glück gehabt! In welcher Weise wollt ihr eure Hosting-Angebote in den nächsten fünf Jahren weiterentwickeln? Gibt es neue Technologien oder Trends, in die ihr investieren wollt?
Wir investieren einerseits in unser Wachstum. Mehr Mitglieder brauchen mehr technische Ressourcen. Wir investieren natürlich auch kontinuierlich in die Verbesserung unserer Managed Operations Platform und in neue zentrale Services für unsere Mitglieder. Seit der Corona-Pandemie betreiben wir die Videokonferenzdienste BBB Meeting und BBB Conference sowie die beiden Mastodon-Instanzen hostsharing.coop und geno.social. Andere zentrale Dienste wie eine Code-Hostingplattform und ein Chat-System sollen folgen. Außerdem planen wir Container-Technologien besser zu unterstützen.
Vielen Dank für das Vorstellen der Hostsharing eG und das Beantworten unserer Fragen!
Über Jan Ulrich Hasecke: Jan Ulrich Hasecke kümmert sich seit 2016 im Marketing-Team der Hostsharing eG darum, dass mehr Menschen von den Vorteilen des genossenschaftlichen IT-Betriebs erfahren. In seiner Freizeit tanzt er Tango Argentino.